Vereinsgeschichte

Die Geschichte unseres Vereins beginnt am 17.August 2003, als wir uns zur Sektion Automodellsport im neu gegründeten Sporting Club Barnim e.V.  in der Bernauer Waldsiedlung zusammenschlossen.

Ziel war es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine neue, interessante Freizeitbeschäftigung in unserer Region zu bieten. Der Automodellsport nahm ständig an Popularität zu, die Mitgliederzahlen stiegen. Gut 60 Mitglieder zählte der Verein in dieser Zeit.

Unsere größte Aufgabe war es, eine eigene permanente Rennstrecke für Verbrenner-und Elektromodelle zu errichten, leider stellte es sich als gar nicht so leicht heraus, ein geeignetes Gelände zu finden und dann auch nutzen zu dürfen.

So begannen wir zunächst im Herbst 2003 mit der Ausrichtung einer Rennserie für Elektromodelle, dem heute noch bekannten Barnim-Cup, in den Sporthallen des damaligen Tenniscenters in der Waldsiedlung Bernau. Wir waren mehr als überrascht, welche positive Resonanz und Unterstützung uns bei der Vorbereitung und Durchführung  unserer Rennen zu Teil wurde.  Fünfzig und mehr Starter waren keine Seltenheit.

Die größte Herausforderung lag allerdings noch vor uns: der Bau unserer eigenen Rennstrecke. Im März 2004 war nach mehreren erfolglosen Versuchen endlich ein passendes Gelände gefunden, noch dazu ganz in der Nähe und selbst für Jugendliche ohne eigenes Kraftfahrzeug gut erreichbar.

Sofort gingen wir ans Werk, zunächst leider nur „theoretisch“, man  glaubte gar nicht, welcher bürokratische Aufwand nötig ist, um einigermaßen unbehelligt ein Modellauto auf einer dafür errichteten Rennstrecke fahren zu lassen. Wir begannen trotz aller Hürden bald mit der „praktischen“ Arbeit.

Am 1.Mai 2004 war es dann so weit: nach zweimonatiger Arbeit eröffneten wir das Motodrom Bernau. Mit einer Länge von 256 Metern und einer Breite von 5 Metern bot es ideale Bedingungen  für den Modellrennsport. Zahlreiche Rennveranstaltungen wurden hier ausgerichtet, den Teilnehmern in guter Erinnerung geblieben sind noch immer die Deutschen Meisterschaften 1:10 Elektro Scale und Standard und 1:10 Verbrenner  2WD, 4WD und Scale, die 2005 hier stattfanden.

Wir danken unserem damaligen Vorsitzenden Jörg Sellin noch immer für seinen Einsatz, der all das damals so schnell möglich machte, auch wenn sich unsere Wege schon 2005 trennten. Seine Leistung wussten wir  erst richtig zu würdigen, als es erneut um die Genehmigung für eine Rennstrecke ging, doch davon später.

Wir machten noch weiter, im Dezember 2004 wurde unser Vereinsheim mit einem Clubraum, Mini-Z-Bahn und einer großen Slotcarbahn mit 49 Metern Länge und 6 Spuren eingeweiht. Bald wurde die Außenanlage durch eine Offroadstrecke ergänzt, so dass nun auch Offroadfahrzeuge im Maßstab 1:10 und 1:8 hier fahren konnten.

Natürlich standen unsere Anlagen immer auch denen offen, die nur zum Spaß fahren wollten. In regelmäßigen Abständen wurde Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Modellrennsport vertraut zu machen.  Geplant war die Bildung von Arbeitsgemeinschaften, in denen profilierte Mitglieder unseres Vereins ihr Wissen zum Bau und Fahren der Rennmodelle an Kinder und Jugendliche der umgebenden Schulen weitergeben wollten.

Leider wurden wir schnell von der Realität des deutschen Kleinbürgertums eingeholt.  Anwohnern waren wir bald ein Dorn im Auge, da es nun natürlich nicht mehr ganz so beschaulich auf dem Gelände des alten Gewerbegebietes zuging, schließlich ist so ein Verbrennermotor nicht zu überhören. Er macht zwar nicht so viel Krach wie ein Rasenmäher, erst recht nicht so viel wie die hier ebenfalls vorbeidonnernden Züge der Bahn,  aber das zählte im kommenden Streit nicht als Argument.  Als erstes wurde der Betrieb der beliebten Klasse 1:5 verboten, dann wurden die Öffnungszeiten begrenzt, die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften war dadurch unmöglich geworden.

Die Zahl der möglichen Rennveranstaltungen  an Wochenenden wurde zunächst auf 15, dann, bei einem gerichtlichen Vergleich, auf 10 Rennen begrenzt. Bei diesem Vergleich wurde sogar gerichtlich festgestellt, dass die Durchführung unseres Hobbys auf dem Gelände rechtlich bei Einhaltung von Ruhezeiten und verbindlich reglementierten Öffnungszeiten nicht zu beanstanden ist.

Doch all das nützte nichts, im Frühjahr 2011 kam im Zuge der fälligen Erneuerung unserer Betriebserlaubnis das vorläufige aus für unseren Verein.  Das Gewerbegebiet war umgewidmet worden, ausgerechnet das Stück, auf dem unsere Strecke stand, war nun ein eingeschränktes Gewerbegebiet, auf dem der Betrieb einer Modellrennstrecke „nicht genehmigungsfähig“ war.  Link zum Bericht in der MOZ

Wir fielen aus allen Wolken. Dass unsere Strecke ein Zankapfel ist war uns bekannt, dass unserem Vertreter bei den Behörden allerdings mitgeteilt worden war, dass die Genehmigung beim nächsten Mal nicht verlängert werden würde war nicht bei uns angekommen. Da unser Vorstand inzwischen gewechselt hatte fehlten wichtige Informationen zum Thema. Bericht im ODF

Nun blieb nur die Suche nach einem neuen geeigneten Gelände und, was noch bitterer war, die Demontage unserer Anlagen. In dieser Zeit half uns besonders die schnelle und unbürokratische Anpassung unseres Pachtvertrages an die neuen Gegebenheiten durch die Fa. Wienerberger und später durch die Fa. Höbel, so dass die finanziellen Belastungen für den Verein in dieser Zeit entscheidend gemindert wurden.

Uns wurde verhältnismäßig schnell ein Gelände im Gewerbegebiet Albertshofer Chaussee angeboten. Da hier jedoch keine brauchbare Asphaltdecke wie auf dem alten Gelände vorhanden war zögerten wir noch und suchten weiter, der komplette Neubau einer Asphaltrennstrecke erschien uns doch etwas zu vermessen. Derartige Gelände gibt es allerdings nicht so ohne weiteres in akzeptabler Entfernung, so dass wir schließlich doch das Angebot der Verkehrswacht Barnim annahmen, einen ungenutzten Teil ihres Areals zu übernehmen, und das auch noch zu unschlagbaren Konditionen. Von den zuständigen Behörden wurde uns signalisiert, dass einer Nutzung nichts im Wege stehen würde, wir allerdings eine offizielle Baugenehmigung einzuholen hätten. Hätten wir auch nur annähernd geahnt, was da auf uns zukommt gäbe es unseren Verein vermutlich nicht mehr.

Der Pachtvertrag war schnell abgeschlossen, wir konnten unsere alten Anlagen abbauen und das Material auf dem neuen Gelände lagern, nur bauen konnten wir nicht.  Es galt erst einmal, den zuständigen Bearbeitern zu versichern, dass eine Modellrennstrecke nicht zwingend Zuschauertribünen benötigt, dass eine eigene Tankstelle überflüssig ist und auch Bushaltestellen für die  zu erwartenden „Publikumsmassen“ kaum gebraucht werden würden.  Bericht im ODF

Es dauerte bis zum Jahreswechsel 2012/ 13, als die lang ersehnte Genehmigung endlich vorlag.  In der Zwischenzeit war der Mitgliederbestand auf 20 Mitglieder geschrumpft, vor allem die Jugendlichen wollten mehr als auf eine neue Strecke warten und kehrten dem Hobby den Rücken.

Nun endlich lag die Genehmigung vor, vielleicht nicht ganz so wie wir sie uns vorgestellt hatten, aber sie war wenigstens da. Ok,  wer wünscht sich schon, zwingend vorgeschrieben zu bekommen, wo an der Rennstrecke er welchen Laubbaum zu pflanzen hat, der dann im Herbst sein Blattwerk auf der Strecke abwirft, aber egal, das Laub schaffen wir, wenn es soweit ist, auch noch. 

Das Jahr 2013 verbrachten wir mit der Frage, wie das Geld für den Asphalt zusammenzubekommen sei, aber auch mit dem Bau einer vollständig mit Kunstrasen belegten Offroadstrecke. 
Dazu wurde das komplette Gelände vom Wildwuchs befreit, planiert, auf der Glattbahnhälfte mit Betonrecycling belegt und verfestigt. Das meiste davon war nur mit schwerer Technik machbar. Bei diesen Aufgaben machten sich besonders Uwe Rößler und Peter Braun um den Fortgang des Baus verdient. 

Unsere Hoffnung, das Gelände im Frühjahr 2014 nun endlich mit der Offroadstrecke behelfsmäßig in Betrieb nehmen zu können, wurde allerdings von den zuständigen Behörden sofort eingebremst. Man befürchtete, dass wir die Bauarbeiten nicht weiterführen würden, sobald wir wieder eine Fläche zum "spielen" hätten. Die Frage, was wir davon hätten, doch keine Glattbahn zu bauen, blieb dabei unbeantwortet.
Trotzdem ging es weiter, im Juni 2014 erfolgt unser Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Besonderer Dank für die fachliche Unterstützung geht hier an Achim Bliefert (Schwedt) und Günter Liebermann (Berlin). Die lästige Baustromversorgung mit ihren ganz speziellen Tücken konnte endlich abgebaut werden, und, noch viel besser, die Finanzierung unserer Glattbahnfläche war endlich gesichert. Damit konnte der Auftrag an die Baufirma gegeben werden, die dann Anfang Juli anrückte und innerhalb eines Tages die lang ersehnte Fläche errichtete.

Wir hatten uns schon im Vorfeld Gedanken über das künftige Streckenlayout gemacht, als es dann jedoch ernst wurde durften wir die Erfahrung machen, dass man über nichts so trefflich streiten kann wie über so ein eigentlich schon feststehendes Layout, dass  ja dann für einige Jahre das Gesicht des neuen Motodroms prägen soll. Expertenmeinungen wurden eingeholt, Layouts für gut befunden, wieder verworfen, weiter verfeinert, neu begutachtet und endlich einigten wir uns auf einen Test. Das Layout mit den meisten Stimmen wurde mit Bandmaßen, Schnüren, provisorischen Zirkeln und Linealen sowie reichlich Kindermalkreide auf unsere nagelneue Asphaltfläche übertragen. Die Tests bewiesen die Tauglichkeit, das Layout wurde beschlossen, was aber keiner bedacht hatte, Asphaltmalkreide ist nicht regenfest. Als wir ein Wochenende später mit Fahrbahnmarkierungsfarbe vollendete Tatsachen schaffen wollten, sah die Fläche so jungfräulich aus wie am Tag ihrer Errichtung.
Also noch einmal, Bandmaße, Schnüre, provisorische Zirkel...
und diesmal auch gleich Fahrbahnmarkierungsfarbe, denn noch einmal wollten wir uns den Spaß nicht vom Wetter verderben lassen. Dazu vermaßen Udo Seifert und Thomas Merbs gekonnt ein virtuelles Gitternetz auf die Asphaltdecke, um die Strecke dann auch wirklich so aussehen zu lassen, wie es die Zeichnung vorsah. Die Zeit raste, inzwischen war es schon wieder Mitte August geworden. Jetzt ließen wir keine Pause mehr zu, gleich am nächsten Wochenende begannen wir, der Strecke mit betonierten Curbs ein professionelles Aussehen zu geben. Wir wollten es nicht glauben, aber mehr als 3 Tonnen Beton wurden dabei verbaut. Auch bei der folgenden farblichen Gestaltung des Infieldes passte weit mehr der teuren Fahrbahnfarbe auf unseren Asphalt, als wir das je geglaubt hätten. Aber dafür war die erzielte Optik einfach unschlagbar. Weiter ging es, das Fahrerlager wurde gepflastert, die im Projekt geforderten Bäume gepflanzt, die Baufertigstellungsanzeige eingereicht. Jetzt hieß es wieder warten, aber es gab noch genug Kleinkram zu tun, die Zeit würde also nicht langwerden.
Doch auch dieses Jahr verging schließlich, ohne die ersehnte Betriebserlaubnis, der Herbst brach an, die Zeit der Hallenrennen verlangte wieder vollen Einsatz beim Auf-und Abbau der Hallenrennstrecke.

Im frühen, wohl eher sehr frühen Frühjahr 2015 gingen die Arbeiten weiter, schließlich wollten wir den nun angepeilten Termin, den 1.Mai, für die Eröffnung Wirklichkeit werden lassen. Jede Menge Feinarbeiten wurden erledigt, alles lief wunschgemäß, doch Ende März kam er nächste Tiefschlag. An einem Samstag früh klingelte das Telefon beim Vorstandsvorsitzenden, ein Feuerwehreinsatz auf unserem Gelände. Der Versorgungscontainer war in der Nacht in Brand geraten, in dem unsere kleine Küche für den schnellen Imbiss zwischendurch, aber auch wichtige Werkzeuge und Unterlagen untergebracht waren. Der Brand konnte zwar gelöscht werden, aber der Container mit allem was sich darin befand war vollständig zerstört. Der Brandsachverständige der Feuerwehr konnte zu unserer Beruhigung keinen technischen Defekt feststellen, einige Details deuteten jedoch auf Brandstiftung, doch auch die konnte in der nahezu vollständigen Zerstörung nicht mehr nachgewiesen werden. In der letzten Bauphase wurde nun natürlich auch das Geld knapp, der letzte Hoffnungsschimmer, unseren Eröffnungstermin noch zu schaffen, war ein Spendenaufruf in der RC-Fahrerszene und deren Umgebung. Und der wurde ein Erfolg, wir konnten noch rechtzeitig einen neuen Container beschaffen, aufstellen mit Hilfe von Sach-und Geldspenden unserer Mitglieder zumindest erst einmal provisorisch benutzbar einrichten. Die letzten Malerarbeiten an den Außenwänden der Container, ein weiteres, in der Baugenehmigung gefordertes Tor wurde eingesetzt, Tische für die Boxengassen und das Fahrerlager gebaut und am 1.Mai 2015 war es dann so weit, das Motodrom Bernau wurde mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht. (Bericht im ODF)

wird fortgesetzt

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